Kurzzeitig stand es nicht gut um den Antifa-Kongress, der dieses Wochenende im Münchner DGB-Haus stattgefunden hat. Zur Erinnerung: Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte aufgrund Meldungen über den Kongress in rechten Medien im Vorfeld massiv Stimmung gegen den Kongress, die Veranstalter*innen und vor allem gegen die GdP (Gewerkschaft der Polizei) im DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) gemacht, mit der Forderung “der Antifa” keine Räume zur Verfügung zu stellen. Seit langem nutzt die DPolG jede Möglichkeit um Mitglieder der GdP abzuwerben. Der DGB kam vorerst dieser Forderung nach, um den Druck auf die GdP zu nehmen.
Erfreulicherweise trat sich sofort nach Bekanntgabe dieser Meldung eine riesige Welle aus Solidaritätsbekundungen gegenüber den Organisator*innen los, unter anderem auch von Seite der Jusos Bayern. Nur wenige Tage später konnte dann doch eine Einigung mit dem DGB getroffen werden: Der Antifa-Kongress wird wie geplant und in voller Stärke im DGB-Haus stattfinden!
Wir Jusos waren am Samstag vor Ort und haben an Vorträgen und Aktionen teilgenommen. Das Vortragsangebot war vielfältig und ließ wirklich keine Wünsche offen: von emotionaler und physischer ersten Hilfe auf Demos bis hin zur aktuellen Situation in der Türkei oder der Geschichte, den Konzepten und Bedingungen des rechten Terrors in Bayern war alles dabei. Auch wenn immer vier Vorträge zeitgleich gehalten wurden, kam es in den jeweiligen Räumen oft zu Platzproblemen, sodass die Veranstalter*innen ab 16 Uhr einen Einlassstopp verhängten. Wohl ein klarer Beweis für den absoluten Erfolg des Kongresses, mit Sicherheit auch bedingt durch die Wellen, die im Vorfeld um den Kongress geschlagen wurden.
Das Highlight des Kongress-Samstags war wohl die Podiumsdiskussion am Abend: Martina Renner, Doris Liebscher, Carl Melchers und ein Beobachter des “Gruppe-Freital”-Prozesses stellten sich den Fragen der Moderatorin rund um das Thema “Rechter Terror”. Es wurden interessante Einblicke in die Strukturen von organisierten Neo-Nazis geschaffen, die sicherlich dabei helfen werden, antifaschistische Arbeit noch wirksamer zu machen.
Der DGB hat dieses Wochenende Antifaschist*innen aus ganz Bayern Räume zur Verfügung gestellt – und damit alles richtig gemacht! Dieser Platz half, antifaschistische Strukturen in ganz Bayern aus- und weiterzubilden, diese zu vernetzen und sie zu stärken. Unser Dank gilt den Organisator*innen, die den Kongress erst möglich gemacht haben und sich auch nach wiederkehrender Kritik nicht unterkriegen haben lassen.
Abschließend bleibt zu sagen: Der Antifa-Kongress hat uns bekräftigt und uns Mut gemacht. Uns allen, die den Antifaschismus im Herzen und auf die Straße tragen. AfD, Pegida und Co. positionieren sich politisch schon genug, wenn sie genau gegen solch einen Kongress protestieren, genug, dass wir Antifaschist*innen den neu gewonnen Mut gleich auch gegen sie verwenden werden!
Manuel Maier
Sprecher der Jusos Altötting